Der LED-/H-UV-Offsetdruck wird von vielen Druckereien als Alternative zum klassischen Offsetdruck empfohlen. Zentrales Argument: Er sei umweltfreundlicher. Doch der Schein trügt — Drucke mit UV-gehärteten Farben können das Papierrecycling erheblich beeinträchtigen, weil sie sich kaum „deinken“ lassen.
Wir sehen das Ganze kritisch und haben uns intensiv mit dieser – keineswegs neuen – Technik auseinandergesetzt.
Nach derzeitigem Stand der Technik ist der LED-/H-UV-Offsetdruck dem klassischen Offsetdruck in keiner Hinsicht überlegen. Schon gar nicht in umwelttechnischer Hinsicht.
Folgende Argumente sprechen noch gegen den LED-/H-UV-Offsetdruck:
Um Altpapier wieder aufzubereiten, muss die enthaltene Druckfarbe möglichst umfassend entfernt werden. Das sogenannte Deinking ist ein Schlüsselprozess im Papierrecycling. UV-Farben lassen sich durch ihren hohen Kunststoffanteil allerdings gar nicht oder nur sehr schwer deinken, sodass Altpapier mit einem zu hohen Anteil an UV-Drucken derzeit nicht sauber recycelbar ist. Je mehr UV-Drucke in Umlauf und damit ins Altpapier kommen, desto schwieriger wird also das Papierrecycling.
Der LED-/H-UV-Offsetdruck verbraucht auch mit der sogenannten LE-Technologie (Low-Energy-Technologie) mehr Energie als ein klassischer Offsetdruck. Nur im Vergleich mit dem konventionellem UV-Druck wird Energie eingespart.
Das LED-/H-UV-Druckverfahren soll auf rauen Natur- oder Recyclingpapieren ein besonders scharfes Druckbild bringen. Doch eine Kunststoffbeschichtung auf Natur- oder Recyclingpapier ist für uns ein Widerspruch. Außerdem lässt sich ein scharfes Druckbild auf rauem Papier auch mit klassischem Offesetdruck mit Ökofarben erreichen.
Vielfach wird die kurze Produktionszeit des LED-/H-UV-Offsetdrucks als Vorteil angeführt. Bei kleinen und mittleren Auflagen spielt die Trocknungszeit keine große Rolle, da bis zur Weiterverarbeitung genügend Zeit vergeht. Die Bögen trocknen dann ganz ohne Energie (sprich: oxidativ) an der Luft.
Ist das LED-/H-UV-Verfahren im Offsetdruck also sinnvoll?
Wir sagen nein.
Sie haben Fragen zu diesem Verfahren, seinen Vor- und Nachteilen?
Wir beantworten sie besonders gern.